Description
Die umfassende Durchsetzung sensorgestützter Medientechnologien digitaler Selbstüberwachung mit dem Ziel der Selbstoptimierung verwickelt Nutzerinnen in zunehmendem Maße in biopolitische Feedbackloops: Gleichermaßen intim und vernetzt, sensorisch und technisch sowie privat und öffentlich docken Verfahren des datafizierten Selbstzugriffs an neoliberale Ideologien des „24/7“ und des Imperativs potentiell unabschließbarer Optimierungsarbeit an. Wo Schlaf zugleich zur nutzbaren Ressource, zum kompetitivem Spieleinsatz und Handlungsfeld selbstverantwortlicher Bearbeitbarkeit wird, verschränken sich intime, dem Wirtschaftskreislauf vermeintlich entzogene Bereiche mit dem biopolitschen Programm einer Selbstführung, aus deren Dispositiven derlei Angebote habitualisierter Mediennutzung hervorgehen. Der Beitrag diskutiert vor diesem Hintergrund populäre Schlaf-Apps als Selbst-Technologie-Schnittstellen hinsichtlich ihrer algorithmisch-gouvernementalen Wirkweisen und skizziert die diesen eingeschriebenen Politiken der Entgrenzung: Die nächtliche Arbeit am Selbst mittels Sleep-Tracking wird mithin als umfassendes Interfacing kenntlich, das komplexe Subjektivierungsvorgänge in ein Feld technischer Machbarkeit unter plattformkapitalistischen Vorzeichen einschreibt.Period | 28 Sept 2022 → 1 Oct 2022 |
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Event title | Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft 2022: Arbeit |
Event type | Conference |
Location | Halle/Saale, GermanyShow on map |